Skiathos – Erfahrungsbericht

Stand: 2006

Skiathos ist die Grünste, von uns bis jetzt besuchte griechische Insel (grüner geht es nicht!). Pinien-, Oliven- und sogar Laubwälder schmücken die ganze Insel. Sonderlich groß ist Skiathos nicht, nur etwa 10km x 14km. Trotz der „Größe“ und zahlenmäßig auch nicht so vielen Sehenswürdigkeiten, haben wir dennoch nicht alles unternommen oder gesehen, was wir uns vorgenommen hatten. Zwei Wochen sind auch hier einfach zu kurz.
Es gibt nur einen wirklichen Ort: Skiathos. Der Hauptort mit etwa 5500 Einwohnern bietet neben einer malerischen Hafenpromenade und verwinkelten Gassen mit netten kleinen Geschäften, auch unzählige Tavernen, schöne Bars, und alles, was man sich sonst noch von einem schönen Inselort wünscht.
Eine sehr gute Busverbindung führt entlang der Küstenstrasse über die gesamte Inselbreite.
Klimatisch liegt die Insel sehr günstig: Durch die Nähe zum Festland kühlt es sich auch Abends nicht sonderlich ab. Der Adoniskörper muß also nicht unter einer Jacker verschwinden.
Für Kenner der griechischen Literatur: Alexandros Papadiamantis wurde auf Skiathos geboren und hat hier gelebt (1851-1911).

Die Anreise

Wie immer alles selbst organisiert, ohne Reiseveranstalter. Zumal auch nur ein Veranstalter die Insel im Programm hatte, und uns die dort angebotenen Hotels nicht gefielen.
Einen Direktflug von Deutschland gibt es leider nicht. Macht aber nichts, denn das Schwierigste war sowieso der Weg zum Hauptbahnhof: Bei der WM2006 spielte England gegen Schweden hier in Köln. Dies hatte zur Folge, das um 3:45 der Kölner Hauptbahnhof von Engländern, die dem Alkohol im vollen Umfang zugesprochen hatten, belagert war. Teilweise mussten wir mit unserem Gepäck über angelsächsische Insulaner steigen (I dont need a Hotel, I make durch bis zur Rückreise…schnarch…).
Mit Germanwings von Köln nach Athen. Die Sitzplatzvergabe ist wie im Bus. Angeblich können die ersten 30 Check-Inn Nr. zuerst einsteigen, aber daran halten sich nur Neulinge, erst recht nicht Germanwings-Profis. Beim Rückflug ist dies wegen des Bustransfers zum Flugzeug sowieso Makulatur. Im Flieger fallen dann als erstes die „Sitzabstände“ auf: Ab wieviel cm kann mann eigentlich von einem „Abstand“ sprechen? Außerdem gibt es keine GPS-Fluginfos oder Video-/Audioprogramme. Und für diejenigen, für die das Flugzeugessen zum Urlaub einfach dazugehört, müssen mit einem käuflich zu erwerbenden, überteuerten und wabbelingen Brötchen vorlieb nehmen.
Beim Rückflug wurden wir ohne Vorankündigung vor einer Ersatzmaschine mit französischer Kennung und isländischer Herkunft abgeladen. Den Namen dieser Airline hatte ich vorher noch nie gehört (und auch schon wieder vergessen). Erst als ich unsere Koffer wiedererkannte, welche dort eingeladen wurden, war klar, das wir dort wohl einsteigen sollten. Für uns kommt Germanwings nicht mehr in Frage! Urlaub beginnt schon im Flieger.
Drei Stunden Aufenthalt am Flughafen Eleftherios Venizelos in Athen. Ein moderner Flughafen mit vielen Geschäften, fast wie ein großes Einkaufszentrum. Weiter mit Olympic Airlines in einer Propellermaschine (DH8, 34 Sitzplätze), natürlich mit 50min. Verspätung. Interessantes Detail: Eiswürfel für Kaltgetränke wurden aus Kotztüten gereicht
Auf der Rückreise haben wir zwei Nächte in Athen verbracht. Dies hatte zur Folge, das wir mittels Schocktherapie wieder an das Großstadtleben (also Köln) gewöhnt wurden.

Erfahrungen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Wir haben alle Sehenswürdigkeiten und Strände bequem mit dem Roller erreicht. Das macht vor allem auf einer kleinen Insel viel mehr Spaß, als mit dem Auto.

  • Skiathos Stadt
    Hier spielt sich fast das gesamte Inselleben ab. Vor allem am neuen Hafen wird es sehr quirlig, wenn die großen Fähren anlegen. Rechts davon befindet sich der alte Hafen mit den Fischerbooten. Etwas abseits, liegt der Yachthafen. Wenn man dort weitergeht, erreicht man die „Bar-Street“. Das klingt schlimmer als es ist: Hier gibt es ein paar stylische Bars und Tavernen im mediterranen Design. Zum Ausgleich habe ich drei Kirchen im Orte gezählt, ev. habe ich aber auch noch eine übersehen. Abseits der Hauptstrasse und Hafenpromenade finden sich urige Gassen mit netten Tavernen und Geschäften. Den ganzen Urlaub über kann man immer wieder etwas Neues entdecken (und essen). Hier findet jeder seine Taverne, anschließend noch ein bisschen spazieren/shoppen, und den Abend in einer netten Bar ausklingen lassen. Kultur gibt es auf der Halbinsel „Bourtzi“, oder man besucht das Papadiamantis Museum.
  • Evangelistia Monastery
    Sehr schönes Kloster mit mittelalterlicher Atmosphäre. Von hier stammt die aktuelle offizielle griechische Flagge! Der Besuch dieses Klosters ist ein Muß! Zum Kloster gehört auch ein Museum sowie ein kleiner Vogel-Zoo. Auf dem Weg zum Kloster kommt man an einer Kapelle mit einer heiligen Quelle vorbei. Hierher kommen viele Einheimische, um sich das heilende Wasser abzuschöpfen.
  • Kastro
    Eine Ruinenlandschaft des alten Skiathos. Spektakulär an einer Bucht oberhalb der Klippen gelegen. Die Anfahrt ist nicht ganz einfach. Auf den letzten Kilometern gibt es nur einen steilen Feld- und Geröll Weg, ist aber auch mit dem Roller zu schaffen. Anschließend müssen die letzten 500m zu Fuß erklommen werden (nur was für Berggämsen, aber es schaffen auch Engländerinnen in Badeschlappen, welche von der Badebucht unterhalb heraufklettern). Ein Highlight der Insel!
  • Flughafenampel
    Eine Strasse führt genau am Ende der Startbahn entlang. Bei startenden und landenden Flieger verhindert die einzige Ampel der Insel, das daß Fahrwerk schon auf dem Autodach aufsetzt.
  • Monastry of Kounistra und Monastry of Agios Charalampos
    Zwei weitere sehenswerte Klöster. Das muß reichen, denn sonst wird hier noch ein Reiseführer draus.
  • Bourtzi
    Die Halbinsel in Skiathos-Stadt, zwischen altem- und neuen Hafen. Hier befindet sich auch das Kulturzentrum mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten. Außerdem gibt es noch Reste einer alten venezianischen Festung zu sehen. Auch an ein Kafenion unter Bäumen mit schöner Aussicht wurde gedacht.
  • In Athen
    Hier seien nur die Stadtteile Monastiraki, Psiri und Exarchia als Ausgehviertel gennant. Ein kleiner Geheimtipp ist auch das Kykladendorf unterhalb der Akropolis. Außerdem gibt es die bekannten- und üblichen Verdächtigen. Die alle aufzuzählen, sprengt die Seitenkapazität. Dafür gibt es in Athen einfach zu viel zu sehen!

Die Strände

Es gibt über 60 Strände auf der Insel. Einige davon sind nur via Boot-Taxi oder mit dem Geländewagen zu erreichen.

  • Xanemo
    Eher kieselig, aber sehr idyllische Bucht mit kristallklarem Wasser. Mit der besagten Idylle ist es aber 1-2 mal am Tag kurz vorbei, da sich hier auch die Einflugschneise befindet. So dicht kommt man aber sonst nirgendwo an ein landendes Flugzeug (außer bei der Flughafenampel).
  • Elias (Mandraki)
    Der wohl schönste Strand (schlechte gibt es hier eigentlich nicht), aber nur mit dem Boot oder Geländewagen zu erreichen. Mit dem Roller keine Chance.
  • Agia Eleni
    Sehr ruhiger idyllisch-schöner Sandstrand mit Palm-Schirmen. Außerdem gibt es eine Taverne, sowie eine Beachbar aus zusammengenagelten Brettern mit „Barcadi Feeling“.
  • Krasa (Banana Beach)
    Inoffizieller Nacktbadestrand. Am Strandabschnitt „Little Banana“ auch Gay-Treff (sagt mann…). Aber warum wohl little Banana?
  • Koukounaries:
    Einer der schönsten und größten Strände Griechenlands. Leider wurde dieser mit billigen „Holland“-Imbissbuden, die alle gleich aussehen, ausgestattet; der Sand ist kaum zu sehen, da er mit Liegen zugepflastert ist; und hoffnungslos von lauten Familien übervölkert. Daher nur für eben solche mit min. 2 Kindern zu empfehlen! Nein, wir sind NICHT Familien- oder gar Kinderfeindlich, aber so ist es nun einmal. Ich muß im Urlaub das Schicksal ja nicht mit den Eltern teilen.
    Dahinter liegt ein sehenswertes Naturschutzgebiet mit Biotop (Strofilia See), welches sich zu durchwandern lohnt!
  • Troulos:
    Sehr schöner Sandstrand mit Palm-Schirmen und einigen Tavernen.
  • Vromolimnos:
    Top Sandstrand mit Palm-Schirmen, Trendy Beachbar Atmosphäre.
  • Kanaptisa:
    Schmaler aber sehr schöner Sandstrand mit einer gemütlichen Bar/Taverne. Auch hier gibt es Palm-Schirme.
  • Megali Amnos:
    Nächster Strand am Hauptort. Liegen sind recht dicht beieinander. Typischer „Stadt-Strand“.
  • Achladias:
    Gemütlicher Strand mit 3 guten Tavernen und einer Bar.
  • Vasilias:
    Ganz nett, aber im Vergleich mit den anderen Stränden nicht ganz konkurrenzfähig.
  • Kolios:
    Ein sehr gemütlicher feiner Sandstrand mit einer Taverne und Bar.
  • Aselinos:
    Unser Favorit: Wunderschöner großer und breiter Sandstrand. Da er nicht mit dem Bus zu erreichen ist, sehr ruhig. Eine Taverne mit Kiosk, Liegen mit Palm-Schirme sind aber vorhanden (Einreihig!)
    Nur gegen Mittag ist es für ca. 2 Stunden mal kurz mit der Ruhe vorbei, denn da stranden zwei Ausflugsboote mit Badegästen. Die meisten pilgern aber in einer Polonaise direkt in die Taverne. Das stört daher nicht weiter, und es ist sehr unterhaltend, die Ausflügler beim Ein- und Aussteigen über die schmalen Bretter des Bootes zu beobachten.

Essen und trinken

In Skiathos gibt es unzählige Tavernen und Bars. Auf der sogenanten Club-Road hinter dem Yachthafen befindenden sich die Stylischen Diskoteken, Bars und Taverenen.

Hier nur zwei Tavernen und Bars, da ich die anderen Namen vergessen habe (…der griechische Wein…):
Taverne Ariston an der Promenade, zwischen altem- und neuen Hafen. Alles vom Holzkohlegrill, gute Portionen
Taverne „The Mill“, am Ende der „Club-Road“ (siehe Foto). Urige alte Windmühle, man sitzt direkt am Wasser mit schöner Aussicht auf die Stadt. Hier habe ich bis jetzt das beste Pastizio gegessen!
Bar „The Goldfisch“ am Hafen. Gemütliche Sitzmöbel im Mediterranem Stil und netter Bedienung.
Und die über die Inselgrenzen hinaus bekannte Bar „Slip In“ mit Kissen auf den Treppen zur Kirche, welche als Sitzgelegenheiten dienen.

Ausflüge

  • Skopelos
    Größer aber ruhiger als Skiathos. Absolut sehenswerte Hauptorte Scopelos und Glossa mit schönem Hafenpanorama.
  • Allonisos
    Keine Ahnung, dort waren wir nicht, soll aber auch sehr schön sein.
  • Thessaloniki
    Da waren wir auch nicht, ist aber mit der Fähre von Skiathos gut zu erreichen. Vielleicht beim nächsten Mal.
  • Volos
    siehe Thessaloniki oder Allonisos.

Tipps

EC-Automaten, Apotheken, Ärzte und alles was man sonst so braucht, gibt es zahlreich in Skiathos.
In Athen empfiehlt es sich, die Buslinie 400 (Athens Sightseeing Public Bus Line) nehmen. Diese fährt alle Sehenswürdigkeiten in Athen an, wobei man jederzeit ein- und wieder zusteigen kann. Das Ticket kostet 5 Euro, welches 24h auch in alle anderen Metro- und Buslinien gültig ist.

Anreise

Von Athen:
Inlandsflug mit Olympic Airlines direkt von Athen nach Skiathos
oder
Mit dem Bus nach Ag. Konstantinos, und von dort mit der Fähre nach Skiathos.
Entweder man nimmt den Zubringer Bus zu den Flying Dolphins von Hellenic Seaways (Abfahrt vor Büro „Alkyon rent a car“, 97 Akadimias Str., 10677 Athens, Tel.: +30/210/3843220),
oder den Bus von ktel.org (Attiki, Linie Athen-Thessaloniki. Prospekt liegt im Flughafen aus).

Von Thessaliniki:
Mit der Fähre von Thessaloniki nach Skiathos (via Skopelos und Alonnisos).